Jack Garratt - Pillars | Album der Woche
Zwischen Depression und Selbstliebe
20.08.2025 Jonathan Lüders
Mit seiner Single “Worry” sorgt Jack Garratt 2014 für viel Aufmerksamkeit, wodurch er einem größeren Publikum bekannt wird.
Sehr früh in seiner Karriere folgt ein gefühltes Maximum: das Debütalbum “Phase” von 2016 staubt diverse Auszeichnungen ab und wird mit Lobhudelei überschüttet. Es folgen mehr als 530 Shows in zwei Jahren, was beim Musiker zu immensen Druck und schließlich zum Burnout führt. So braucht es ein Album, das in die Tonne wandert und vier Jahre bis 2020 endlich der Nachfolger “Love, Death & Dancing” erscheint.
Jack Garratt - Pillars
Rezension I
Mit dem zweiten Album kommen neue Probleme. Die schwierige Promotion während der Pandemie, der Verlust von Management und Label sowie eine persönliche Krise on top: die Scheidung von seiner Frau. Mit seinem neuen Album “Pillars” nimmt Jack Garratt eine “Jetzt erst recht”-Haltung ein.
Mit den Songs seiner ersten beiden Alben wollte Jack der People-Pleaser sein - etwas, was er mit der neuen Platte bewusst abgestellt hat. An den gemischten Reaktionen zu seinen neuen Songs merkt er schnell, dass diese neue Herangehensweise funktioniert.
Das Intro “Manifest/It’ll All Be Alright in the End” fasst dieses krasse Auf und Ab der letzten Jahre zusammen. Mantraartig wiederholt Jack Garratt den Titel des Openers im Song.
Jack Garratt - Pillars
Rezension II
Gerade die Depression ist für Jack ein immer wiederkehrendes Thema. Eine Erkrankung, die der Musiker auf "Love Myself Again" metaphorisch klassisch mit dem schwarzen Hund verbindet.
Soundmäßig zeigt sich Pillars vielseitig: Mal reduziert und intim nur mit Stimme und Klavier, mal groß und voll mit satten Grooves und üppigen Harmonien. Dieser Wechsel zwischen Nahaufnahme und breiter Klangwand passt zu Garratts neuem Ansatz – weg vom People-Pleasing, hin zu dem Sound, der sich für ihn richtig anfühlt.
Im Radio: 18. August - 24. August 2025