Vom Kinderbuch zum Animationsfilm zur Realverfilmung - das ist mittlerweile der gängige Verwertungsweg. Jetzt hat auch die Geschichte Drachenzähmen leicht gemacht diesen Zyklus absolviert. Nachdem es 2003 mit der Buchreihe durch die der britischen Autorin Cressida Cowell angefangen hatte, folgte 2010 der erste Animationsfilm. Ab dem 12. Juni 2025 bekommt der Animationsfilm nun ein Live-Action-Remake - also eine Realverfilmung. Ob der neue Film mit der animierten Vorlage mithalten kann, weiß FluxFM-Redakteur Ron Stoklas.

"Drachenzähmen leicht gemacht" - worum geht es?

Wikinger*innen sind groß, stark und lassen sich von nichts unterkriegen. Das gilt auch für die Wikinger*innen des kleinen Insel-Ortes Berk. Ihre Gegner sind feuerspeiende Drachen! Wer einen erlegt, erlangt Ruhm im Dorf. Etwas, wovon auch Wikinger- Junge Hicks träumt.

Weil er eher zierlich und ungeschickt ist, wird er im Dorf belächelt. Was er aber auch ist: intelligent und erfinderisch! Mithilfe einer Maschine holt Hicks einen Nachtschatten - einen besonders berüchtigten Drachen - vom Himmel…Statt ihn zu töten, studiert er den Drachen und gibt ihm einen Namen: Ohnezahn. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft.

FluxFM-Kritik: Coming-of-Age-Story auf dem Drachenrücken

Sind wir ehrlich: Euch kommt die oben beschriebene Geschichte von Drachenzähmen leicht gemacht bekannt vor? Kein Zufall! Ehrlicherweise orientiert sich die Realverfilmung von Regisseur Dean DeBlois, der auch schon den gleichnamigen Animationsfilm von 2010 verantwortet hat, nicht nur etwas, sondern fast 1 zu 1 an der animierten Vorlage.

Das Betrifft unter anderen die Geschichte. Sei es die langsame freundschaftliche Annäherung von Hicks und Ohnezahn - mal mit Fisch, mal mit Zeichnungen im Sand -, die einem das Herz wärmt oder der Vater-Sohn-Konflikt des jungen Hicks mit seinem Vater Haudrauf - dem Oberhaupt des Stamms, der von Gerard Butler dargestellt wird, der ihn schon in der Vorlage gesprochen hat. 

Aber auch abseits der filmischen Erzählung hat sich DeBlois seinem früheren Film orientiert. Dialoge, Kameraeinstellungen und zum Teil ganze Szenen wirken wie ein identischer Reshoot. Was kritisch klingt, dürfte von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen werden. Während es manche sicherlich als einfallslose Neuverfilmung bezeichnen könnten, dürften anderen die fast schon nostalgische Nähe zur Vorlage feiern.

"Drachenzähmen leicht gemacht" überzeugt vor allem visuell

Auch wenn die Geschichte keine gravierende Frischzellenkur erfährt, ist sie weiterhin aktuell. Der Vater-Sohn-Konflikt liefert nicht nur die Grundlage für eine klassische Coming-of-Age-Geschichte, sondern bereitet auch den Weg für den Clash unterschiedlicher Ideale und Vorstellungen. Während Vater Haudrauf für ein “Das haben wir schon immer so gemacht” steht, hinterfragt Hicks den Status quo - natürlich auch, weil er an am tiefschwarzen Ohnezahn sieht: Drachen können auch ganz putzig und lieb sein.

Alles in allem erfindet Drachenzähmen leicht gemacht erfindet sich zwar nicht neu - verleiht der emotionalen Coming-of-Age-Geschichte aber einen frischen Look. Die Fantasy-Welt von Wikinger*innen und Drachen hat ein visuell berauschendes Upgrade erhalten. Vor allem die feuerspeienden Drachen um Ohnezahn - den man mit seinen leuchtend grünen Augen direkt knuddeln will - und die Flugmanöver, wenn Hicks auf seinem Kumpel durch die bergige Küstenlandschaft saust, sehen großartig aus. Kurzum: Drachenzähmen leicht gemacht ist ein gelungenes Make-Over.