Fediverse statt Facebook & Co?, © Alex P
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Fediverse statt Facebook & Co?

Dezentrale Netzwerke wie Mastodon oder Pixelfed gelten als Gegenentwurf zu den Tech-Giganten. Aber was steckt wirklich hinter dem Begriff „Fediverse“?

30.05.2025

Was ist eigentlich das Fediverse – und warum reden jetzt wieder alle darüber?

Seit dieser Woche ist es offiziell: Wenn ihr nicht aktiv widersprochen habt, nutzt Meta – also der Konzern hinter Facebook, Instagram und WhatsApp – eure Inhalte zum Training seiner Künstlichen Intelligenz. Für viele Internetnutzer*innen ist das ein weiterer Grund, sich nach Alternativen umzuschauen. Und plötzlich taucht ein Begriff wieder auf, der manchen schon länger bekannt sein dürfte: das Fediverse.

Doch was steckt hinter diesem sperrigen Begriff? Wir haben darüber mit David Lohner vom Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation gesprochen.

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Das Fediverse ist kein einzelnes soziales Netzwerk, sondern ein Zusammenschluss vieler unabhängiger Plattformen, die nach gemeinsamen Standards miteinander kommunizieren können. Eine der bekanntesten Plattformen darin ist Mastodon – eine Art datenschutzfreundliches Twitter/X. Die Oberfläche erinnert stark an den bekannten Microblogging-Dienst, doch es gibt grundlegende Unterschiede. So lassen sich Beiträge auf Mastodon öffentlich lesen – auch ohne eigenen Account. Und: Es gibt keine zentrale Firma, die alles kontrolliert.

Dezentral, offen, unabhängig

Ein zentraler Vorteil des Fediverse: Die Plattformen darin werden dezentral betrieben. Das heißt, im Gegensatz zu Konzernen wie Meta oder X (vormals Twitter), kann grundsätzlich jede*r eigene Server betreiben – ohne wirtschaftlichen Zwang, Werbung oder versteckte Algorithmen.

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Neben Mastodon gibt es im Fediverse noch viele weitere Netzwerke, die bekannten Social-Media-Plattformen nachempfunden sind. Friendica erinnert an Facebook, Pixelfed an Instagram, Peertube an YouTube. Der Clou: Wer einmal einen Account auf einer Plattform im Fediverse hat, kann damit auch Nutzer*innen und Inhalte auf allen anderen Fediverse-Diensten abonnieren, kommentieren oder teilen – über Systemgrenzen hinweg.

Noch eine Nische – mit Potenzial

Der wohl größte Nachteil derzeit: Das Fediverse ist (noch) ein Nischennetzwerk. Die Nutzendenzahlen sind deutlich kleiner als bei den großen kommerziellen Plattformen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dort schon seinen Freundeskreis wiederfindet, ist also gering. Aber: Wer genug hat von Werbung, Intransparenz und Datensammelwut, findet hier eine echte Alternative.