Hozier - "Unreal Unearth" | Album der Woche
Höllisch guter Pastoral-Folkpop
Musiker:innen, die auf ewig mit ein und demselben Hit in Verbindung gebracht werden, gibt es unzählige. Bei Hozier ist das Take Me To Church - einem von nur 103 Songs der Musikgeschichte, die in den USA 10-fach Platin abgestaubt haben. Doch: Der Ire steht dieser Verbindung recht versöhnlich gegenüber, zeugen auch seine übrigen Songs von inhaltlicher und emotionaler Tiefe.
Rezension: Hozier - Unreal Unearth
Das ist auf dem neuen Album Unreal Unearth nicht anders. Ein Werk, das seinen Ursprung am Beginn der Covid-Pandemie hat. Als er mit all der freien Zeit die großen Poesie-Klassiker der Historie für sich entdeckt, kämpf er sich durch Beowulf und landet bei Dante Alighieris Göttliche Komödie. Darin beschreitet Dante auf dem Weg zur Erlösung gemeinsam mit Vergil die zehn Höllenkreise, begegnet Mördern und Plünderern - und Höllen-Herrscher Luzifer.
Die Stücke sind dabei keine eins zu eins Kopie der Geschichten. Die größte Aufgabe war, diese mit Metaebenen gespickten Geschichten auf eine tiefere, allgemeingültige Ebene herunterzubrechen, die die Songs als einzelnes Werk für jeden verständlich und erfahrbar machen.
Rezension 2: Hozier - Unreal Unearth
Mit großer Instrumentierung und pastoralem Anstrich schafft Hozier ein opulent klingendes Werk bei dem - wirft man einen Blick in die Credits - nichts dem Zufall überlassen wurde. Die Anzahl der Produzent:innen deckt sich annähernd mit der Zahl der Höllenkreise, die Dante durchschreitet. Dass Unreal Unearth trotz dessen wie aus einem Guss klingt, ist dann wahrscheinlich eins der größten gottgleichen Wunder.
Wer die Vinyl zum Album gewinnen will, kann sich an der Frage innerhalb der Verlosung versuchen - viel Glück.
Im Radio: 24. bis 30. Juli 2023