Frisch gepresst - mit Georgia und Locate S,1
FluxFM empfiehlt euch neue Alben
Georgia - Euphoric
Rezension Georgia
Dröhnende Bässe, schwitzende Menschen und Ekstase. Für Georgia Barnes sind Klubbesuche die Inspiration für ihr letztes Album Seeking Thrills. Doch mit der Zeit fühlt sich die Tanzfläche für die studierte Drummerin klaustrophobisch an. Für ihre neue Platte Euphoric will Georgia raus in die Welt und sucht nach einem Abenteuer.
Die Reise beginnt für Georgia nachdem Haim-Produzent Rostam auf die Britin aufmerksam wird. Gemeinsam produzieren sie den Track It's Euphoric.
Die ganze Platte entsteht in Zusammenarbeit mit Rostam. Das Resultat ist ein Album, dass sich an der elektronischen Musik der späten 90er orientiert. Fans von Madonnas Ray Of Light wird's freuen. Damit Autotune und Hyperpop-Elemente nicht zu schwer wiegen, setzt Georgia gezielt Akustikelemente als Ausgleich ein.
Euphoric ist die hoffnungslose Hingabe und ewige Suche nach der großen Liebe. Georgia hangelt sich dabei von einem Heartbreak-Moment zum nächsten auch wenn die Texte dabei recht generisch bleiben. Der Fokus der Platte liegt hauptsächlich auf der Musik.
(Jonathan Lüders)
Locate S,1 - Wicked Jaw
Rezension Locate S,1
Zwei Alben brauchte Christina Schneider alias Locate S,1 bisher, um ihren Entwurf von Pop zu entspinnen. Sie hat sich dabei alle Freiheiten genommen, Genregrenzen konsequent ignoriert, experimentiert. Das neueste Werk, Wicked Jaw, geht trotzdem nochmal einige Schritte weiter, vereint und verdichtet gefühlt die letzten 50 Jahre amerikanische Popgeschichte.
80er Synthies, Soft Rock, Doo Wop der 50er - es wird kaum etwas ausgelassen auf Wicked Jaw. Als hätte sich Schneider an eine Anthologie des Pop gemacht. Da geht's dann auch mal luftig-leicht Richtung sommerlichem Bossa Nova.
Hinter den wunderbar arrangierten Pop-Songs, auch den luftig leichten lauert bei Locate S, 1 aber schnell der Abgrund. Während der Schreibphase war die Künstlerin in Therapie, um den sexuellen Missbrauch zu verarbeiten, dem sie als Kind ausgesetzt war. Das Album ist dadurch auch Teil ihrer Aufarbeitung. Musikalisch verpackt in ein buntes Potpourri.
Dass das alles so gut zusammengeht auf Wicked Jaw ist Christina Schneiders Talent fürs Songwriting zu verdanken. Die zehn Tracks sind getragen von einem perfekten Gespür für Songstrukturen, Melodien und Hooks. Das ist es, was die Reise durch 50 Jahre Popgeschichte am Ende perfekt zusammenhält.
(Micha Gehrig)
"Frisch gepresst"-Historie: