Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht | Breitbild, © Amazon Studios
Per Streamingdienst zurück nach Mittelerde - Amazon investiert einen Milliardenbetrag für Die Ringe der Macht. Amazon Studios
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Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht | Breitbild

Rückkehr nach Mittelerde, oder: Eine Serie, sie alle ins Abo zu treiben und ewig zu binden

02.09.2022

Der Herr der Ringe ist eine der erfolgreichsten Filmtrilogien aller Zeiten – jetzt wird die Geschichte von Autor J. R. R. Tolkins fortgesetzt. Bei Amazon Prime erscheint die Serie Die Ringe der Macht! Unser FilmFlux Ron Stoklas ist nach Mittelerde gereist.

Die Ringe der Macht - die teuerste Serie aller Zeiten

Die Ringe der Macht ist eine Serie der Superlative - und das schon zu Beginn, mit gerade einmal zwei veröffentlichten Episoden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen liegt es an der Dimension der Serie. Fünf Staffeln sind geplant, wobei die Geschichte selbst rund 50 Stunden umfassen soll. Zum anderen liegt es am Budget der Serie von Amazon, welches vom Onlineriesen anfangs mit einer Milliarde US-Dollar angeben wurde.

Eine Summe, die möglicherweise schon nach der ersten Staffel eingestampft werden muss. Das Wall Street Journal berichtet, dass rund 715 Millionen US-Dollar investiert wurden - allerdings sind hier auch die Kosten in Höhe von 250 Millionen US-Dollar für die Filmrechte enthalten. Bleiben immer noch 465 Millionen US-Dollar an Produktionskosten, rund 58 Millionen US-Dollar pro Episode. Ein astronomischer Rekord, der finanziert werden muss. Die Ringe der Macht ist die neue Prestigeserie des Streamingdienstes, mit dem Ziel neue Abonnent:innen anzulocken.

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Eine Geschichte in einer Welt vor dem Herrn der Ringe

Das Resultat - zumindest mit Blick auf die ersten beiden Folgen, die vorab gesichtet werden konnten - sieht nach einer gelungenen Rückkehr in die Welt von Mittelerde aus. Dabei spielt die Geschichte 3000 Jahre vor den Ereignissen der bekannten Literatur- und Filmvorlage im sogenannten Zweiten Zeitalter von Mittelerde. Eine Zeit, in der infolge eines blutigen Krieges zwischen Elben und den Ork-Scharen von Morgoth, dem Herrscher von Mittelerde, alles vermeintlich Böse ausgelöscht wurde.

Galadriel: "Wir hatten kein Wort für Tod. Wir dachten, unser Glück würde ewig währen."

Für diesen Krieg hatten die Elben ihre Heimat Valinor verlassen. In Mittelerde hatten die unsterblichen Wesen dabei erstmals Kontakt mit dem Tod. Grundsätzlich erkranken sie nämlich nicht und können theoretisch ewig leben. Eine, die es dabei ebenfalls nach Mittelerde zog, ist Galabriel. Die aus den Filmen bekannten Elbin ist in Die Ringe der Macht noch eine junge Elbenkriegerin. Diese ist unterwegs, um den Tod ihres Bruders im Kampf mit Sauron, dem späteren Träger des einen Ringes, zu rächen.

Es geht aber um weit mehr als die Geschichte der Elbin. In Die Ringe der Macht wird das Zusammenleben aller Wesen jener Zeit betrachtet. Es geht um Zwerge und ihre Minen von Moria, Menschen und ihr Vorbehalte gegenüber den Elben und das Leben der Harfüße, einem der drei ursprünglichen Hobbit-Stämme. Im Lauf der Zeit dürfte dann auch die Erschaffung der Titelgebenenden Ringe der Macht im Fokus stehen - gleiches könnte für den einen Ring gelten.

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Die fantastische CGI-Welt von Mittelerde

Das Mittelerde-Setting sieht großartig aus und zeigt Ecken und Wesen der Welt, die bisher selten betrachtet wurden. Ja, hier wurde viel mit Computeranimation gearbeitet, aber es sieht hochwertig aus. Dazu gibt es einen epochalen orchestralen Soundtrack, welcher sich langsam aufbaut, ehe er richtig durchbricht.

Wer Der Herr der Ringe vor allem für die gigantischen Schlachten mochte, muss sich noch gedulden. Zwar gibt es kurz nach Beginn einen visuell eindrucksvollen Konflikt, der vergleichbar ist mit dem Prolog aus dem ersten Der Herr der Ringe-Film, an sich baut die Serie die Geschichte jedoch langsamer auf und bringt zu Beginn erst einmal die verschiedenen Hauptfiguren in Position. Diese Erzählweise könnte dabei die Fanlager spalten. Es benötigt mehr Zeit und Gedult, sich in dieser Serienwelt einzufinden.

Fazit: Eine (vorerst) gelungene Rückkehr

Meine Skepsis war groß, ob es wirklich eine neue Erzählung zum Werk von J. R. R. Tolkin benötigt und ob diese gelingen kann. Vergleichbar war aber auch meine Vorfreude auf die Serie. Nachdem ich die ersten beiden Episoden sehen konnte, kann ich jedoch sagen, dass ich mich sofort abgeholt gefühlt habe. Die Welt, die Figuren, der Klang - alles erinnert an die Filme aus den 2000ern, bringt aber zeitgleich einen eigenen Charme mit sich. Ob meine Freude bleibt, muss die Zeit zeigen. Für den Moment liefert Die Ringe der Macht jedoch eine gelungene Rückkehr nach Mittelerde.

Die Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht ist ab dem 2. September 2022 bei Amazon Prime zu sehen. Zum Start sind zwei Folgen verfügbar, wöchentlich kommt eine neue hinzu.