Frisch gepresst - 03.02.2023

Somebody's Child - Somebody's Child

Cian Godfrey's Musik steckt voller Wahrheiten. Das fängt beim Alter Ego an. Godfrey ist Somebody's Child. Das Kind von Eltern, die ihren Sohn erst in Paris, dann in Dublin großziehen, die ihn zum Klavierunterricht schicken und die Musik von Leonard Cohen um die Ohren hauen, bis ihm das Singer-Songwriter-Dasein in Leib und Seele übergeht. Dann beginnt er Wahrheiten niederzuschreiben - über das modere Irland, das für weitaus mehr steht als Guinness-Bier, das fortschrittlich ist, aber zerrissen. Über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, die Verlockung des Festhaltens. Über Gefühle, die viele haben, aber wenige zeigen. Godfrey hat den Mut dazu - und liefert mit seinem selbstbetitelten Debüt ein ehrliches und ambivalentes Abbild seines Innersten.

WILSN - Those Days Are Over

Shannon Busch ist singend zur Welt gekommen: das sagt zumindest ihre Mutter. Ob das jetzt so stimmt, sei mal dahingestellt. Wo Shannons Mama auf jeden Fall Recht hat: als WILSN legt die Australierin eine Stimme an den Tag, die eindeutig von Soul-Legenden wie Aretha Franklin beeinflusst ist. An einigen Stellen ist sie sogar so gut, dass es nicht schlimm ist, dass die Songs auf ihrem Debüt These Days Are Over nicht bahnbrechend-kreativ sind. Big Band-Sound gespickt mit feinen Motown und Blues inspirierten Momenten. Toll.

Young Fathers - Heavy Heavy

Schottischer Hip Hop küsst afrikanische Perkussion Klänge: Der Stilmix, den Young Fathers auf ihrem vierten Studioalbum hinzaubern, gäbe eine 1a Speisekartenbeschreibung für ein trendiges Fusion Restaurant ab. Die zehn Tracks von Heavy Heavy sind keine leichte Kost, sondern eine wilde, komplexe Mischung aus Tempo- und Stimmungswechseln. Elektrischer und auch euphorischer denn je, macht dieses Album vor allem Lust darauf, energisch auf den Boden zu stampfen und die Schultern wild im Kreis zu bewegen - möglich übrigens übernächste Woche im Astra, wenn das Trio zur Messe lädt – FluxFM verlost Gästelistenplätze.