Frisch gepresst - 07.10.2022
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Frisch gepresst - 07.10.2022

Mit Die Nerven, Alvvays und Sorry

06.10.2022

Die Nerven - Die Nerven

Fast zehn Jahre ist es her, dass Die Nerven zum ersten Mal für Aufsehen sorgten. Ihr Debüt Fluidum war laut, brachial und gespickt mit Zeilen, die sich in den Kopf fressen. An diesen Grundprämissen wird auf Album Nummer fünf festgehalten, auch wenn mittlerweile neben laut auch leise, neben brachial sanft und neben Post-Punk Pop steht. Das Artwork: ein schwarzer Schäferhund auf schwarzem Grund - das schwarze Album also - in der Popwelt schon immer ein Ausrufezeichen. Das Trio wird diesem visuellen Anspruch völlig gerecht mit einem Album, das weh tut, das die Abgründe und den desolaten Zustand der Welt auf eine Art und Weise auf den Punkt bringt, wie es aktuell wohl keine andere deutsche Band schafft.

Alvvays - Blue Rev

Hürden beim Schreiben eines Albums gehören im Leben einer Band genauso dazu wie Live-Auftritte. Im Fall der Shoegaze und Indie-Rockband Alvvays aus Toronto schienen die nur schwer überwindbar: Diebstahl von Demotapes, Kellerüberschwemmung samt zerstörten Songmaterial und natürlich die Pandemie. Die perfekte Gelegenheit um auf Album drei Blue Rev richtig Dampf abzulassen. Lyrisch passend gibt's unter anderem eine feministische Punknummer und einen spitzzüngigen Kommentar zu Leuten, die im Internet wohnen und sich dort profilieren.

Sorry – Anywhere But Here

Verquere Extravaganz gepaart mit scheinbar willkürlicher Unbekümmertheit: das zweite Album von Sorry ist ein wahres Paradies für nerdige Sound-Fetischist:innen mit Hang zu sarkastischem Nihilismus. Unpolitisch waren Sorry nie, auf Anywhere But Here thematisieren die Briten zudem das Tabuthema Tod und sinnieren über Schlussmachen als Lebens – und/oder Überlebenskonzept. Klingt verkopft, macht aber verdammt viel Spaß, weil die komplette Platte mit der Maßgabe geschrieben wurde, vor allem live zu funktionieren.