Baxter Dury -  I Thought I Was Better Than You

Wer bin ich – diese Frage beschäftigt den Briten Baxter Dury schon länger. 2021 geht er ihr und vor allem auch der Beziehung zu seinen Eltern mit seiner Autobiographie Chaise Longue auf den Grund. Jetzt kehrt er zurück zur Musik, macht mit seinem neuesten Album I Thought I Was Better Than You aber nahtlos weiter mit der Vergangenheitsbewältigung.

Baxter Dury ist der Sohn des im Jahr 2000 verstorbenen Musikers Ian Dury, ein großer Name, nicht nur in UK. Mit dem er immer wieder verglichen, an ihm gemessen, mit ihm konfrontiert wird. Das Los eines Sohnes mit berühmtem Vater. Der lieber mit anderen Namen der Popwelt in Verbindung gebracht werden würde.

Frank Ocean als Vorbild und das merkt man dem Sound von Baxter Dury an. Stark beeinflusst von Hip-Hop, oldschool bis heute, gibt es auf dem neuen Album neben Ausflügen Richtung Folk und Yachtrock vor allem Beatlastiges. Man kommt trotzdem nicht dazu, Dury in die Schublade "Hip-Hop" zu packen. Dafür ist er zu sehr Crooner mit Cockney-Akzent.

Nicht mal 30 Minuten, vollgepackt mit Ideen und reichlich Humor. Die Suche nach dem Ich kann kurzweilig und unterhaltsam sein, beendet ist sie für Baxter Dury mit diesem Album aber bestimmt noch nicht.

Noel Gallagher's High Flying Birds - Council Skies

14 Jahre sind seit der Trennung von Oasis vergangen. Damals, im August 2009 gab Noel Gallagher seinen Ausstieg aus der Britpop-Gruppe bekannt und startete wenig später sein Soloprojekt: Noel Gallagher’s High Flying Birds. Gallagher ist inzwischen 56 und veröffentlicht im Alleingang sein viertes Studioalbum Council Skies, das er dem Himmel über Manchesters Sozialbauten widmet.

Nostalgie verabscheut Noel Gallagher nach eigener Aussage zwar - und doch provoziert er mit Council Skies die Sehnsucht nach einem vermeintlich leichteren Gestern. Auf diesem Album klingt nicht nur ein Song nach dem ikonischen 1995er Oasis Album (Whats The Story) Morning Glory?.

Auf Easy Now z.B. weckt ein mit Streichern und Gitarrensolo gefütterter Sound flehend den Hunger nach Aufbruch und Revolte.

Gallagher philosophiert über das Unvorhersehbare: eine unvermittelte Pandemie, Verlust, die abtrünnigen Wege, auf die das Leben ihn schickte: aus dem Arbeiterviertel in das Musikgedächtnis einer ganzen Generation. Zwangsläufig blickt der Brite dabei in die Vergangenheit. Die, deren Jugend durch Gallaghers Songwriting bunter wurde, werden das Album feiern und mit Council Skies in alten Zeiten schwelgen.

"Frisch gepresst"-Historie: