Frisch gepresst - mit Blondhsell, Yaeji und Element of Crime
  • Highlight
  • App
  • Frisch gepresst
  • Musik

Frisch gepresst - mit Blondhsell, Yaeji und Element of Crime

FluxFM stellt euch neue Alben vor und ihr könnt welche davon gewinnen

07.04.2023

Blondshell - Blondshell

Rezension Blondshell
00:00
02:05

In einer Zeit vor Corona macht Sabrina Teitelbaum unter dem Namen Baum schonungslos offene Songs über ihr Seelenleben, verpackt in ein leicht düsteres Pop-Gewand. Im Lockdown dann stellt sie fest, dass ein Outfit-Wechsel her muss. Zu viel angestaute Wut, der nur mithilfe einer Gitarre etwas entgegen gesetzt werden kann. Aus Baum wird Blondshell.

Das mit den schonungslos offenen Songs ist geblieben. Auf Blondshells selbstbetiteltem Debüt nimmt Teitelbaum kein Blatt vor den Mund. Sie thematisiert soziale Ängste, Sucht, Freundschaften und geht vor allem auch mit sich selbst hart ins Gericht. Dabei bewahrt sie sich immer ein Augenzwinkern, zum Beispiel wenn sie ihr falsches Männerbild als Teenager über ihre frühere Lieblingsserie Veronica Mars ergründet.

Ob laut und wütend oder leise und zurückgezogen – man kauft Blondshell jedes einzelne Wort auf ihrem Debüt ab. Hier ist nichts performativ, nichts ausgeschmückt, um den Song oder die Story voranzutreiben. Und das trifft auch auf die Musik zu, die irgendwo zwischen Wolf Alice, Japanese House und Nirvana pendelt. Alles in allem ein großartiger Trip durch Blondshells Innenleben.

Yaeji - With A Hammer

Rezension Yaeji
00:00
01:41

Seit sechs Jahren schon veröffentlicht Yaeji Musik: mehrere EPs und Kollaborationen mit Charli XCX und Dua Lipa stehen in ihrer Vita. Fehlt der amerikanisch-koreanischen Musikerin eigentlich nur noch eins: das Debütalbum. Das ist jetzt endlich draußen und heißt With A Hammer.

Die Songs auf With A Hammer bewegen sich irgendwo zwischen House und Hip Hop. Doch Genres sind hier fast ein bisschen überflüssig. Zu sehr werden Strukturen und Sounds aufgebrochen. Dazu kommt Yaejis ASMR-Stimme, mit der sie kaum merkbar zwischen englisch und koreanisch wechselt.

Es ist als hätte Yaeji einen Vorschlaghammer genommen, damit ordentlich auf ihre Songs eingedroschen, um sie dann in liebevoller Kleinstarbeit wieder zusammen zu setzen. Das Ergebnis ist hier und da etwas schwer zugänglich, man braucht eine Weile, um sich reinzuhören. Ist diese Hürde aber erst einmal genommen, belohnt einen With A Hammer mit einer unglaublichen Fülle an kreativen Ideen.

Element of Crime - Morgens Um Vier

Rezension Element of Crime
00:00
02:56

Fast 40 Jahre existiert Element of Crime, die Band rund um Sven Regener jetzt schon. Seit der Gründung im Jahr 1985 hat sie sich den Titel als eine der einflussreichsten Gruppen des Landes erspielt. Regener zeigt sich gelassen angesichts dieser beachtlichen Zeitspanne:

Sven Regener: "Ich bin da völlig unempfindlich. Also ich kann mir 40 Jahre gar nicht vorstellen. Hätte mir jemand 1985 gesagt: Das macht ihr jetzt 40 Jahre lang … Oh Gott, Oh Gott. Hätte ich auch da schon nicht gewusst, was ich mit dieser Information anfangen soll, weil sagen wir so: Es war ein schönes Leben bis jetzt mit EoC, weil das ne tolle Band ist. (..) Weil es richtig Spaß macht, was richtig toll ist und es gibt nichts Besseres als eine besondere Band, aber das ist der Grund. Als wenn die Band jetzt doof wäre oder das jetzt nicht mehr funktionieren würde, dann wäre es nicht richtig, das dann nicht mehr zu machen. Also nicht zu sagen: 'Hey! Wir wollen aber die 40 Jahre voll kriegen', das ergibt dann keinen Sinn."

Aber: es ist ihnen gelungen – sie bewegen sich auf vier Jahrzehnte Bandgeschichte zu. Vierzig Jahre, gefüllt mit sage und schreibe 15 Studioalben. Die jüngste Platte ist am Donnerstag erschienen und trägt den Titel Morgens um vier. Morgens um Vier: Welche Rolle spielt diese Uhrzeit noch für Männer um die sechzig? Sind sie wieder oder noch wach?

Ilja: "Es gibt zwei Arten von morgens um vier, das ist dieses 'Ich Feier bis morgens um vier und bin beseelt und sozusagen schau, was kommt' und dann gibt es dieses 'Ich wache auf' und dann stellt sich die Wahrheit schon ganz anders dar."
Regert: "Ja aber diese Gedanken, die man dann auch, also sowohl als auch in beiden Situation eigentlich, die sind schon anders, fand ich immer. Das ist schon bei EoC - wie bei 'Wenn der morgen graut,' oder 'kurz vor der ersten Straßenbahn' - das ist so ein Thema. Diese extremen Zustände sind immer gut für Songs von EoC. Und das ist eine gute Zeit für extreme Zustände: Nachdenklichkeit, Pendeln zwischen Traum und Wach - solche Sachen."

"Frisch gepresst"-Historie: