Seitdem er denken kann, sucht ihn die Sehnsucht nach einem Sinn heim. Sie ist Tom Schillings Antrieb. Angekommen ist er bis heute nicht. 

Dass er zur Rastlosigkeit verdammt ist, für sein Publikum ein glücklicher Umstand. Schließlich lässt es den 40-jährigen Ostberliner unermüdlich produzieren. Erst Film, später Musik. Als Sechsjähriger wird er von seiner Mutter zum ersten Vorsprechen gebracht, 1988 folgt das Schauspieldebüt. Noch vor dem Abi hat Tom Schilling im Jahr 2000 seinen Durchbruch, als er den Internatsschüler Janosch in der Verfilmung Crazy spielt. Er hangelt sich von Theater- zu Filmproduktionen, heimst ein New Yorker Schauspielstipendium ein und obendrauf Preise für seine Hauptrolle im Schwarz-Weiß-Streifen Oh Boy. Bevor Schilling vor lauter Schauspielerfolg langweilig wird, widmet er sich einer neuen Leidenschaft und geht 2017 erstmalig mit seinem Musikprojekt Tom Schilling & The Jazz Kids auf Tour.

Er mag es, in Rollen zu schlüpfen - sich hinter ihnen so verstecken. Und fühlt sich unwohl dabei, seinen Namen auf Plattencovern und Plakaten zu lesen. Drum wird aus Tom Schilling & The Jazz Kids Die andere Seite. Er will Schauspielerei und die Musik trennen - und verzichtet auf den guten Ruf, der seinem Namen vorweg eilt. Die erste Platte der umbenannten Band heißt Epithymia - griechisch für die Sehnsucht, was auch sonst? Mit dem Leben, aber insbesondere auch mit dem Tod beschäftigt sich Schilling auf dieser Platte, die maßgeblich von den Doors beeinflusst ist. Welche Musikstücke dieses Album außerdem formten, erfahrt ihr in dieser Ausgabe FluxFM-Ohrspiel.

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