AUF DEM RADAR: #78 LIN

Bevor Linda Benders Solokarriere als LIN losging, war Linda Teil des Duos Bender & Schillinger und machte eher Folk-Pop. Nach dem Ende des Duos war schnell klar, dass Linda alleine weitermachen will - ganz alleine. Dafür baute LIN nach und nach ein Setup zusammen, dass es ermöglichte, alle Instrumente per Loop-Station zu koppeln und selbst einzuspielen. Gerade live absolut faszinierend.

Vor Kurzem ist LINs zweites Album Focus On The In_Between erschienen, auf dem das mit dem alleine sein etwas relativiert wird. Denn LIN hat sich Verstärkung hinzugeholt, z.B. in Form von spannenden Features. So finden sich auf der Platte neben Sookee und Faravaz auch LIZZN oder Mina Mina.

LINs Sound kann man getrost als eklektisch beschreiben. Viel elektronisches, aber hin und wieder auch Anleihen der eigenen Folk-Vergangenheit gibt es da zu entdecken. Dazu ist spürbar, dass LINs erste Liebe dem Schlagzeug galt.

Inhaltlich besticht die Musik von LIN durch eine klare Positionierung. Oft wird der Stempel queerfeministisch rausgeholt, politisch ist es allemal. Songs über Femizide, Gender oder die Proteste im Iran gesellen sich zu mehr privaten Stücken. Alles in allem ein spannender Mix, der alleine durch das "Ich mach alles selber"-Setup eine große Faszination ausübt.