Frisch gepresst - 30.09.2022
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Frisch gepresst - 30.09.2022

Mit Björk, Ekkstacy und Shygirl

30.09.2022

Björk - Fossora

Dem Guardian erzählte Björk ungewohnt offenherzig, dass sie die vergangenen zwei Jahre so lange Zuhause gewesen sei, wie zuletzt mit 16. Das hat auf dem neuen Album Fossora seine Spuren hinterlassen. Die Isländerin verlangt ihrer Hörerschaft von je her viel ab. Auf Platte Nummer elf findet sich die Eingangstür aber wesentlich einfacher. Die Harmonien sind leichter aufzusaugen, zwar sperrig, aber in einem Maß, das man zu verarbeiten imstande ist. Weiter weg vom Pop kann sich eine Künstlerin nicht bewegen, das Gesamtkunstwerk Björk versprüht aber vollkommen zurecht noch immer so viel Magie, dass es schwer fällt, es links liegen zu lassen.

Ekkstacy - Misery

Mit Anfang 20 hat der Kanadier Ekkstacy schon so viele düstere Phasen durchlebt, dass sie für drei Leben reichen würden. Depression, drogeninduzierte Psychosen, Existenzängste. Sein zweites Album Misery lebt von der Orientierungslosigkeit und vom Versuch sich selbst mithilfe der Musik wieder zusammenzusetzen, bevor man imstande ist, sowas wie ein normales Leben anzufangen. Wie ein ängstlich um sich schlagender Boxer teilt der emo-lastige Post-Punk in alle Richtungen aus, und trifft am Ende mit guten Melodien und einer einnehmenden Soundästhetik den Nerv der Zeit.

Shygirl - Nymph

Über die Jahre lernen ihre Fans sie als starke, selbstbewusste Frau und Musikerin kennen - Vorurteile inklusive, die die Britin Shygirl mit ihrem Debütalbum Nymph aufreißen will. Ihre verletzbare, unsichere Seite enthüllt Blane Muise mit Texten, die direkt zur Sache kommen. Sie singt offen über Beziehungen und Sexualität und lässt es sich nicht nehmen mit Coochie (a bedtime story) eine Ode an den weiblichen Körper zu schreiben. Freunde und Kolleg:innen wie Mura Masa oder die verstorbene Musik-Ikone SOPHIE prägen Shygirl. Folgerichtig bringt ein surreal, verzerrter Mix aus Jungle, Hyperpop und Grime als Kontrastpunkt dazu Schwung ins Album.