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Obdachlosigkeit in Berlin: Warum immer mehr Menschen auf der Straße leben

Sozialarbeiterin Barbara Breuer erklärt, was jetzt wirklich helfen würde

06.05.2025

Obdachlosigkeit in Berlin: Zwischen wachsender Not und großen Zielen

Wer mit offenen Augen durch Berlin geht, merkt schnell: Immer mehr Menschen leben auf der Straße. In Bahnhöfen, Parks oder unter Brücken – Obdachlosigkeit ist sichtbarer denn je. Doch ist das nur ein Gefühl oder belegen Zahlen diesen Eindruck?

Laut dem Wohnungslosenbericht der Bundesregierung lebten Anfang 2024 über 6.000 Menschen ohne jede Unterkunft in Deutschland – allein in Berlin steigt die Zahl der Betroffenen spürbar. Die Berliner Stadtmission verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Besuche in ihren Hilfseinrichtungen. Die gestiegene Nachfrage in der Kleiderkammer zeigt klar: Die Not nimmt zu.

Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: steigende Lebenshaltungskosten, die Nachwirkungen der Pandemie, Arbeitsmigration ohne soziale Absicherung – all das führt dazu, dass Menschen aus dem System fallen. Zwar hat der Berliner Senat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 soll es keine Obdachlosigkeit mehr geben. Kernstück ist das "Housing First"-Modell, das Betroffenen eine Wohnung bietet – ohne Vorbedingungen.

Doch trotz sechs bestehender Projekte ist das Angebot weit entfernt vom tatsächlichen Bedarf. Und auch wenn die Ausgaben für Wohnungsnotfallhilfe in den letzten zehn Jahren fast verzehnfacht wurden – der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bleibt laut Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe das größte Hindernis.

Für Barbara Breuer von der Stadtmission reicht der Fokus auf Wohnungsbau allein nicht aus. Sie fordert unter anderem bessere Rückkehrperspektiven für ausgebeutete Arbeitsmigrant:innen und gezielte psychologische Betreuung für Betroffene.

Ob Berlin sein Ziel wirklich erreichen kann, bleibt offen. Klar ist jedoch: Ohne einen breiteren gesellschaftlichen und politischen Wandel wird das Problem nicht verschwinden.