Frisch gepresst - 09.12.2022

Shitney Beers - This Is Pop

Damit auch niemand auf falsche Gedanken kommt, liefert Shitney Beers mit dem Titel ihres zweiten Albums gleich die passende Erwartungshaltung mit: This Is Pop. Die Vermutung keimt, dass es gerade das wohl nicht sein wird - und dann knallt einem der Hit Pop Queen entgegen. Obviously ein Joke sagt die Mannheimerin Maxi Haug selbst - um danach schnell wieder zurück in die eigene Komfortzone aus interessanten Lyrics, Gitarren-Picking und zart-intimen Gesang zu krabbeln. Songs über bedeutungslosem Sex mit der T-Shirt-Aufdruck-würdigen Line "the best way to get over someone is to get under someone else" sind ebenso Highlights, wie die Bandbreite aus College-Rock, Singer-Songwriter-Intimität und am Ende dann doch wieder Pop.

Nina Hagen – Unity

Nina Hagen ist die Grande Dame des deutschen Punk. Nachdem schon ihr erster Song Du hast den Farbfilm vergessen Aufsehen erregt, macht sie sich international einen Namen. Hagen singt mal deutsch, mal englisch, schlägt sich selbst als Präsidentin vor und verbreitet Ufo-Theorien. Sie ist überall - und ihr Gesang auf etwa 500 verschiedenen Tonträgern zu hören. Mit Unity  liefert neues, krachendes Material, das vor Nostalgie nur so trieft. Zwischen Bob-Dylan-Cover und biblischen Geschichten, sampelt sie ihre eigene Friedensrede und spickt das Ganze mit großen Appellen an eine ach so verirrte Menschheit. Dabei scheint sie doch vor allem auf sich selbst zu referieren: Unity klingt wie die Collage alter Schwarz-Weiß-Fotografien.

SZA - SOS

Solána Imani Rowe, alias SZA ist eine der aktuell größten Stimmen des R&B. Ihr Debüt Ctrl von 2017 hat massenhaft Lobeshymnen erhalten. Für den Nachfolger SOS hat die Musikerin nichts dem Zufall überlassen. Das Cover, eine Anspielung auf ein Foto von Prinzessin Diana, wie sie auf einem Sprungbrett einer Yacht sitzt, soll das Gefühl von Isolation vermitteln - etwas was die Musikerin durch ihren Erfolg zunehmend spürt. Auch wenn SOS im Herzen ein R&B-Album ist, gibt es ein paar klangliche Ausreißer, die das neue Werk erst so richtig spannend machen: Gospeleinschübe oder Indie-Vibes mit Phoebe Bridgers. Selbst Grunge und Herzschmerzballaden à la Taylor Swift finden ihren Weg auf die Tracklist.