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Grokipedia? "Kann Wikipedia nicht das Wasser reichen!" | Wikimedia Deutschland im Interview

Gespräch über die K.I.-basierten Online-Enzyklopädie von Elon Musk und die Unterschiede zu Wikipedia

08.11.2025 Ron Stoklas

Es ist die größte frei zugängliche Online-Enzyklopädie der Welt: Wikipedia. Weltweit gibt es rund 62 Millionen Artikel in unterlasschiedlichsten Sprachversionen – allein drei Millionen Artikel davon finden sich in der deutschsprachigen Wikipedia.

Seit dem 27. Oktober 2025 gibt es Konkurrenz – das von Elon Musk gestartete Portal Grokipedia. Der Grund: Wikipedia sei laut dem Tech-Milliardär "woke" und "politisch und ideologisch voreingenommen". Ein überraschender Wandel, noch vor ein paar Jahren war Musk ein glühender Fan der Enzyklopädie.

Grokipedia? "Kann Wikipedia noch nicht das Wasser reichen!"

Bei Wikimedia Deutschland – dem Verein hinter der deutschsprachigen Wikipedia  sieht man in der neuen Online-Enzyklopädie aktuell noch nicht die Konkurrenz, die sich Elon Musk vorstellt. Grokipedia könne Wikipedia laut Franziska Kelch, Sprecherin von Wikimedia Deutschland, aktuell "noch nicht das Wasser reichen".

Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Musk-Alternative bietet derzeit noch deutlich weniger Inhalte an als die englischsprachige Wikipedia-Version. Für die deutschsprachige Wikipedia sei das Angebot aufgrund dieser Fokussierung daher auch kein Konkurrent. Ein weiterer Punkt, der laut Kelch bei Wikipedia besser ist als beim K.I.-basierten Projekt des Tech-Milliardärs: die Transparenz, wenn es darum geht, wie Wissen gesammelt wird.

"Es ist bei jedem Artikel nachvollziehbar wann da was geändert wurde – bis zum Komma. Das heißt, jeder kann schauen, wer hat wann etwas hinzugefügt. Transparent sind auch Diskussionen über strittige Inhalte. Was ist relevant, was ist nicht relevant. Und dementsprechend können die Menschen, die Wikipedia nutzen, immer nachvollziehen, wann woher welches Wissen in einen Artikel gekommen ist. Und die Belegpflicht, womit eine Definition von seriösen Quellen einhergeht, macht es eben auch möglich immer nachzuvollziehen, woher kommt das Wissen, um weiterzulesen." - Franziska Kelch von Wikimedia Deutschland im FluxFM-Interview

Wikimedia Deutschland: Bei Grokipedia fehlt Tranzparenz

Ein weiterer Unterschied laut der Wikimedia-Sprecherin ist die Art und Weise, wie Artikel erstellt werden. Bei Wikipedia ist die Community verantwortlich – also Menschen, die Texte bearbeiten, prüfen und wenn nötig korrigieren. Anders bei Grokipedia. Dort werden mithilfe des namensgebenden KI-Chatbots Grok Texte automatisiert anhand von online zugänglichen Vorlagen und Informationen erstellt.

Das Problem an Grok: der KI-Chatbot ist nicht so unvoreingenommen, wie Elon Musk gern behauptet. In der Vergangenheit fiel die KI bereits mit rechtsextremen und antisemitischen Äußerungen auf. Etwas, was sich womöglich auf die Online-Enzyklopädie überträgt. Zum Start von Grokipedia haben verschiedene Portale – darunter die Washington Post und Wired – stichpunktartig Artikel des Angebots geprüft. Aufgefallen sind dabei wiederholt "eher rechtsgerichtete" gefärbte Formulierungen und Darstellungen.

Das komplette Interview von FluxFM-Moderator Ron Stoklas mit Franziska Kelch von Wikimedia Deutschland - dem Verein hinter der deutschen Wikipedia - hört ihr oben auf dieser Seite. Im FluxFM-Programm wurde das Gespräch erstmals am 04. November 2025 ausgestrahlt.