Welche Geschichten stecken hinter diesen berühmten Songs? | About A Song
FluxFM Redakteur Martin Tietjen hat für euch einige Songs und die Story dahinter zusammengetragen
05.05.2025
Jeder Song hat seine Geschichte – und FluxFM-Redakteur Martin Tietjen kennt sie. In dieser Rubrik nimmt er euch mit hinter die Kulissen bekannter Tracks: Welche Stories verbirgen sich hinter den Songs von Wir sind Helden, Gorillaz, Nick Cave & Kylie Minogue & Co.?
Martin erzählt, was zwischen den Zeilen passiert – mal kurios, mal bewegend, mal irritierend aber immer überraschend. Anschließend hört ihr die Songs mit ganz anderen Ohren.
Wir sind Helden - "Von Hier An Blind"
Das multilinguale Phänomen
Wir sind Helden schicken euch in die Sprachschule. Der inzwischen 20 Jahre alte absolute Über-Hit Von Hier An Blind wurde zusätzlich auf drei weitere Sprachen aufgenommen. Welche Sprachen Judith Holofernes sich draufschaffen musste, erfahrt ihr in dieser Folge.
Produziert wurde der Song von Patrik Majer, der u.a. Annie Lennox und die No Angels zusammenbrachte. Die Band, die einst als namenloses Projekt um Judith Holofernes begann, schrieb deutsche Popgeschichte – und fehlt vielen bis heute. Hoffnung macht, dass es seit Kurzem wieder Lebenszeichen auf ihren Social Media-Kanälen gibt.
Gorillaz - "Clint Eastwood"
Der Song der nicht vom Titel handelt
"I ain't happy, I'm feeling glad! – kaum ein Song beginnt so unverwechselbar wie Clint Eastwood von Gorillaz. Und das ist kein Zufall. Als 2001 das Debüt der fiktiven Band erschien, war das Konzept so radikal wie genial: Eine animierte Band, erschaffen von Blur-Frontmann Damon Albarn und Comic-Zeichner Jamie Hewlett, deren Mitglieder es gar nicht gab – aber deren Musik umso realer klang.
Und stellt euch vor jemand benennt einen Welthit nach euch, ohne dass ihr gefragt wurdet. Der Schauspieler Clint Eastwood hat zwar einen Song, der seinen Namen trägt, aber überhaupt nicht von ihm handelt. In dieser Ausgabe von About A Song erfahrt ihr, warum der gigantische Song der Gorillaz so heißt, wie er heißt.
The Chemical Brothers - "Galvanize"
Nach dem Fragen ist vor dem Nehmen
Manche Hits haben eine glasklare Entstehungsgeschichte. Und dann gibt's Galvanize von The Chemical Brothers. Der Track, 2004 veröffentlicht, klingt wie ein Club-Feuerwerk mit arabischem Einschlag – und genau das wurde ihm fast zum Verhängnis. Denn: Der zentrale Vocal-Sample stammt aus einem Song der marokkanischen Sängerin Najat Aatabou, und der wurde... sagen wir mal, nicht ganz sauber übernommen.
Die Chemical Brothers – eigentlich keine Brüder, sondern Tom Rowlands und Ed Simons – lernten sich in Manchester kennen und fingen als DJ-Duo an. Sie waren berüchtigte Crate Digger, immer auf der Suche nach neuen Sounds, die sie sampeln konnten. Irgendwann landete eine marokkanische Platte in ihrem Plattenkoffer – und Galvanize nahm Fahrt auf.
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Turntablerocker - "No Melody"
Der musikalische Seitensprung
Fühlt ihr euch belogen und betrogen, wenn jemand aus eurer Lieblingsband auf einmal nebenbei ein musikalisch ganz anderes Bandprojekt gründet? Ist das musikalisches fremdgehen? In der Folge zum Song No Melody von Turntablerocker erfahrt ihr von einem Herrn, der neben seiner eigentlichen Band, noch eine neue Musikfamilie gegründet hat.
Der Song No Melody erschien am 12. März 2001 – und der Name ist Programm: keine klassische Melodie, aber trotzdem ein echter Club-Hit. Hinter dem Projekt steckten Michi Beck von den Fantastischen Vier und DJ Thomilla, die sich 1994 in einem Plattenladen kennenlernten. Damals war Beck der Kunde, Thomilla der Verkäufer – und mit der Zeit wurden aus heimlich vorgespielten Fanta-Demos gemeinsame Tracks.
Nick Cave & Kylie Minogue - "Where The Wild Roses Grow"
Kontroverse Verse
Where the Wild Roses Grow von Nick Cave und Kylie Minogue – eine düstere Mörderballade, die wegen ihrer Ästhetisierung von Femizid in die Kritik geraten ist. Der Inhalt ist brutal: ein Mord aus der Sicht des Täters und seines Opfers. Inspiriert von alten Folk-Murder-Ballads erzählt der Song eine Geschichte von Liebe und Tod, poetisch und gleichzeitig verstörend. Die Zusammenarbeit mit Popstar Kylie Minogue war dabei bewusst gewählt, um mit Erwartungen zu brechen.
Pop trifft Gothic, Unschuld trifft Abgrund. Das Musikvideo verstärkte die morbide Ästhetik und bleibt ein Beispiel dafür, wie schmal der Grat zwischen Schönheit und Schrecken in der Popmusik sein kann.
Pet Shop Boys - "West End Girls"
Flop becomes Hit
West End Girls von den Pet Shop Boys hatte einen schwierigen Start: Die erste Version aus dem Jahr 1984 floppte kommerziell und sorgte vor allem für rechtliche Probleme mit Produzent Bobby Orlando, obwohl sie in einigen Clubs kleinere Achtungserfolge feierte. Dabei hatte alles vielversprechend begonnen – Neil Tennant und Chris Lowe lernten sich zufällig in einem Londoner Elektronikladen kennen, gründeten eine Band, und Tennant spielte Orlando bei einem USA-Besuch erste Demos vor.
Der Song wurde zwar professionell produziert und veröffentlicht, zündete aber nicht richtig – bis die Pet Shop Boys ein Jahr später einen zweiten Anlauf wagten, zu einem neuen Label wechselten und den Song neu aufnahmen. Nach einem juristischen Streit mit Orlando wurde 1985 schließlich die heute bekannte Version veröffentlicht, die in Deutschland Platz 2 der Charts erreichte und weltweit über eine Million Mal verkauft wurde. So wurde West End Girls doch noch zu dem internationalen Durchbruch, den sich die Band erhofft hatte.