Wir hatten vor kurzem einen außergewöhnlichen Gast im Sender: Eva Tetz, 94 Jahre alt, Ur-Berlinerin, direkt, herzlich – und mit einem Leben, das dicker ist als jedes Geschichtsbuch.
FluxFM-Redakteur Matti Geyer hat mit ihr gesprochen – über eine Kindheit mitten im Zweiten Weltkrieg, über Bombennächte, Angst und Mut.

Als junges Mädchen wurde Eva fast zwei Jahre aufs Land verschickt – fern von ihren Eltern, die im bombardierten Berlin blieben. Kurz vor der Zerstörung Dresdens war sie dort, sah die brennende Stadt in der Ferne. Zurück in Berlin erlebte sie die letzten Kriegswochen: Keller, Einschläge, Schlacht. Ein Nachbar arbeitete im KZ Sachsenhausen, ihr Bruder hatte Down-Syndrom – und überlebte trotzdem die NS-Zeit.

Nach dem Krieg folgte der Hunger. Ihre Familie überstand ihn dank eines kleinen Gartens zur Selbstversorgung. Eva blieb später in der DDR, während ihre Schwester in den Westen ging. Sie wurde Lehrerin. Die Stasi versuchte, sie anzuwerben – aus Angst machte sie eine Weile mit, bis sie den Mut fand zu sagen: „Ich kann das nicht.“

Am 9. November 1989 war Eva eine der ersten, die über die Bornholmer Straße in den Westen fuhr. Und die Welt war plötzlich eine andere.

Wir kennen das alle: Wenn man jung ist, will man die alten Geschichten von Mama, Papa, Oma, Opa, Tante oder Onkel oft nicht hören – und irgendwann ist es zu spät.
Deshalb wollen wir bei FluxFM mit Menschen sprechen, die gelebte Geschichte sind. Menschen, deren Biografien berühren, überraschen oder einfach unglaublich sind. Wir wollen ihre Erinnerungen festhalten – für uns, für euch, für die Nachwelt.

Ihr kennt jemanden, der oder die immer verrückte Anekdoten erzählt, Spannendes erlebt hat oder einfach ein besonderes Leben geführt hat? Dann schreibt an matti.geyer@fluxfm.de – vielleicht hört ihr die Geschichte bald bei uns in der Reihe „Was für ein Leben“.