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 Antidiskriminierungsberatung Brandenburg / Opferperspektive e.V.

Kein Geld für Antidiskriminierungsberatung? Brandenburger Verein hofft auf Hilfe! | Interview

260.000 Euro fehlen dem Verein Opferperspektive, um die Beratung fortzusetzen - der Landesregierung fehlt das Geld

03.12.2025

Jeden Tag erleben Menschen Diskriminierung – sei es aufgrund einer Behinderung, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder rassistischer Zuschreibungen. Für Betroffene gibt es Hilfsangebote, die ihnen zur Seite stehen. Im Land Brandenburg gibt es zum Beispiel die Antidiskriminierungsberatung Brandenburg.

260.000 Euro fehlen - Antidiskriminierungsberatung droht Aus

Seit 2009 unterstützt die Beratungsstelle Menschen in ganz Brandenburg, die von Diskriminierung betroffen sind. Nachdem zunächst nur einzelne Antidiskriminierungsmaßnahmen unterstützt werden konnte, war es zuletzt möglich, das Angebot mithilfe einer Bundesförderung auf allen Fälle von Diskriminierung laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz auszuweiten. Nun droht dem Angebot in der aktuellen Form jedoch das Aus. Weil besagte Bundesförderung ausläuft, befürchtet Birgit Peter vom Verein Opferperspektive, der hinter der Beratung steht, erhebliche Einschnitte.

"Unsere Kolleg*innen mussten sich jetzt arbeitssuchend melden, weil wir im Moment davon ausgehen müssen, dass wir sie ab 01.02. nicht weiterbeschäftigen können. Und genauso müssen wir gerade auch Leute, die sich neu an uns wenden, mit Diskriminierungsanliegen, teilweise zurückweisen. Weil Fallbearbeitungen oft mehrere Monate bis zu mehreren Jahren dauern, und wir nicht mit einem professionellen und verantwortungsvollen Umgang sagen können: Ja, wir nehmen sie jetzt auf und lassen sie ab Februar alleine." - Birgit Peter vom Verein Opferperspektive

Konkret geht es um 260.000 Euro, die ab Februar 2026 fehlen. Das Geld kam ursprünglich durch das Bundesprogramm Respektland. Die als Anschubfinanzierung gedacht Förderung hat es 2023 ermöglicht, die Beratung in ihre heutige Form auszuweiten.

Land Brandenburger weiß um Problem, aber Hilfe bleibt aus

Mit Ende der Förderung sollten – so die Idee des Bundes – die jeweiligen Bundesländer die Finanzierung der unterstützen Projekte übernehmen. Für die Antidiskriminierungsberatung Brandenburg entsprechend das Land Brandenburg. Das Problem: Ministerpräsident Dietmar Woidke und dessen Landesregierung verweisen auf knappe finanzielle Mittel.

"Wir haben mit einzelnen Abgeordneten der Regierungsfraktion, also SPD und BSW, gesprochen und da auch positive Rückmeldungen bekommen. Von der Regierung haben wir tatsächlich noch gar keine Antwort bekommen. Und was dann eben letztendlich meistens gesagt wird, ist sowas wie: Ist ja ein schönes Projekt. Wir sehen, dass es wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Aber wir haben leider kein Geld dafür." - Birgit Peter vom Verein Opferperspektiva

Unterstützung erfährt die Antidiskriminierungsberatung Brandenburg von verschiedenen Seiten. Neben zivilgesellschaftlichen Trägern und Vereinen haben sich in einer Petition bereits mehr als 5.300 Unterzeichner*innen (Stand: 09.12.2025) für den Erhalt des Beratungsangebotes ausgesprochen. Gefordert wird, dass die Landesregierung von Brandenburg die Finanzierung nicht nur für das Jahr 2026 sichert, sondern sich für den dauerhaften Erhalt der Antidiskriminierungsberatung einsetzt.

Das komplette Interview von FluxFM-Moderator Ron Stoklas mit Birgit Peter vom Verein Opferperspektive zur Antidiskriminierungsberatung Brandenburg wurde erstmals am 02. Dezember 2025 im FluxFM-Programm ausgestrahlt