© Bundesarchiv, Bild 183-R99514 / CC-BY-SA 3.0
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 Bundesarchiv, Bild 183-R99514 / CC-BY-SA 3.0

Der vergessene Vorgänger des Adlon: Das Hotel Kaiserhof | Berliner Schnipsel

Vom Weltstadt-Traum zur Nazi-Herberge

20.10.2025 Matti Geyer

Vor 150 Jahren öffnet Berlins erstes Luxushotel – und es war nicht das Adlon. Der „Kaiserhof“ brachte elektrisches Licht, Bäder in jedem Zimmer und feinste Küche in die Hauptstadt.

Eröffnet 1875, mit allem, was damals modern war – elektrische Beleuchtung, Gasherde, Dampfheizung, Aufzüge und zum ersten Mal: private Badezimmer in jedem Zimmer. Nach einem Brand 1876 wiedereröffnet, wird der Kaiserhof schnell zur ersten Adresse Berlins. Selbst die U-Bahnstation „Kaiserhof“ (heute: Anton-Wilhelm-Amo-Straße) trägt seinen Namen.

Doch als das Adlon eröffnet, verliert der Kaiserhof an Glanz – und gerät in den 1920er Jahren in die Hände rechter Eigentümer. In der Weimarer Republik weht hier nicht Schwarz-Rot-Gold, sondern Schwarz-Weiß-Rot. Adolf Hitler steigt regelmäßig ab, feiert hier Empfänge und wird 1932 im Kaiserhof zum deutschen Staatsbürger ernannt.
Im Zweiten Weltkrieg wird das Hotel zerstört – übrig bleibt nur die Geschichte eines Ortes, der vom Symbol des Fortschritts zum Schauplatz der Finsternis wurde.

Heute steht an seiner Stelle die Nordkoreanische Botschaft.