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Nach "Transit", "Undine" und "Roter Himmel" ist Schauspielerin Paula Beer auch in "Miroirs No. 3" dabei. Schramm Film

"Miroirs No. 3" - Trauer, Verlust und die Gespenster der Vergangenheit | Breitbild

Regisseur Christian Petzold blickt in seinem neuen Melodrama auf das Leben und Tod - und das in der Uckermark

18.09.2025 Ron Stoklas

Filmemacher Christian Petzold versteht es Geschichten zu erzählen, die sich essenziellen Fragen des Lebens widmen. So ist es auch im Falle seines neuen Films Miroirs No. 3. Angesiedelt in der Brandenburger Uckermark betrachtet Petzold auf unkonventionelle Weise das Leben und den Tod.

Nachdem der Film bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes im Mai seine Weltpremiere gefeiert hat - ganz nebenbei der ersten Einladung Petzolds zum renommierten französischen Filmfestival - startet er am 18.09.2025 in den deutschen Kinos. FluxFM-Filmkritiker Ron Stoklas über den Film.

FluxFM-Kritik: Trauer, Verlust & Gespenster der Vergangenheit

Nicht jede Geschichte muss in Berlin spielen - kaum jemand versteht diesen Gedanken so gut wie Christian Petzold. Der Regisseur und Drehbuchautor blickt wiederholt auf Regionen, die sonst nur wenig Beachtung finden. Nachdem er schon Geschichten in Jerichow und Wittenberge erzählt hat, spielt sein neuer Film Miroirs No. 3 in der brandenburgischen Uckermark.

Dort strandet die Berliner Klavier-Studentin Laura nach einem tragischen Unfall, bei dem ihr Partner ums Leben kommt. Zuflucht und Trost spendet ihr dabei Betty. Diese rettet der jungen Frau nicht nur das Leben an der Unfallstelle, sondern nimmt sie auch bei sich und ihrer Familie auf dem ländlichen Hof auf.

"Miroirs No. 3" - Subtiles Sommermärchen in der Uckermark

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Laura und Betty begegnen sich erstmals eher beiläufig Schramm Film

Es sind die Gespräche der beiden, die Einbindung in das Leben der auseinandergedriftet scheinenden Familie sowie die Ruhe der Uckermark, die Laura helfen. Dabei geht es nicht nur darum, den Verlust des Freundes zu verarbeiten, sondern auch darum, sich mit ihrer inneren Tristesse auseinanderzusetzen. Die junge Frau scheint in gewisser Weise verloren in der Welt zu sein.

Im Lauf der Geschichte wird deutlich, dass nicht nur die von Paula Beer - die zum vierten Mal in Folge eine Hauptrolle in einem Petzold-Film übernimmt - gespielte Laura, mit ihrem Seelenzustand zu kämpfen hat. Auch Betty, ihr Ehemann sowie der erwachsene Sohn ringen mit inneren Dämonen.

Petzolt und seine Leichtigkeit über das Leben zu sprechen

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Nicht nur Laura (Paula Beer, r) ist auf der Suche nach Trost und Seelenfrieden Schramm Film

Trotz der schweren Themen, die in Miroirs No. 3 beleuchet werden - wir sprechen von  Trauer, Verlust und den Gespenstern der Vergangenheit -, gelingt es Christian Petzold, auf die für ihn gewohnte Leichtigkeit auf seine Figuren und das Leben zu blicken. Spürbar zum Beispiel in kleinen Dialogen, die sich mal mit den Fragen des Lebens, mal mit Kleinigkeiten, wie Kuchenteig, beschäftigen.

Miroirs No. 3 überrascht. Wer mit Blick auf den grundlegenden Plot eine melancholische Erzählung über Verluste und Neuanfänge erwartet, erlebt einen Film, der auf subtile wie unbeschwerte Weise über das Leben und den Tod erzählt - und das mit Tränen und authentischen Lachern. Typisch Petzold eben.

Film: Miroirs No. 3 | Kinostart: 18.09.2025 | Altersfreigabe: FSK 12 | Länge: 86 Minuten | Regie & Drehbuch: Christian Petzold | Cast: u.a. Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt, Enno Trebs