
"Wicked: Teil 2" - Eine Liebeserklärung an die Hexen von Oz | Breitbild Filmkritik
Ariana Grande-Butera und Cynthia Erivo sind zurück als die zauberhaften Musical-Hexen im Film von John M. Chu
20.11.2025 Ron Stoklas
Ein magisches Land trifft auf eine autoritäre Regierung - Wicked: Teil 2 (OT: Wicked: For Good) bringt das Kino-Publikum ab dem 19. November 2025 zurück in die zauberhafte Welt von Oz. Auch bei der Fortsetzung des 2024er-Musical-Hits dabei: Ariana Grande-Butera und Cynthia Erivo!
Die Messlatte liegt hoch. Wicked überzeugt 2024 nicht nur an der Kinokasse, sondern räumt auch diverse Preise ab - darunter zwei Oscars bei insgesamt zehn Nominierungen. FluxFM-Filmexperte Ron Stoklas mit der Kritik zum Musical-Fortsetzung.
FluxFM-Kritik: Mit Freundschaft gegen das Regime von Oz
Nach einem furiosen Finale und der großartigen Musicalnummer Defying Gravity trennen sich am Ende des ersten Wicked-Films die Wege von Glinda und Elphaba. Die eine wird in der Folge zur guten Hexe stilisiert, die andere muss als Böse Hexe ins Exil. Und das alles nur, weil sie sich dem Zauberer widersetzt.
Hier setzt Wicked: Teil 2 an. Ein Jahr nach dem ersten Film erfahren wir, wie sich das Leben der beiden verändert hat - vor allem mit Blick auf die von Arian Grande-Butera gespielte Glinda. Diese lebt als strahlendes Symbol in der Welt von Oz, reist mit ihrer Seifenblasenplattform umher und ist scheinbar glücklich mit Fiyero verbandelt. Beide stehen im dienste des Zauberers von Oz - wobei vor allem Fiyero der flüchtigen Elphaba noch immer hinterhertrauert.
Fiyero: "Du kannst hier nicht weg, weil du all dem nicht widerstehen kannst."
Glinda: "Womöglich hast du recht. Ist das so falsch? Ich meine, wer könnte das?"
Fiyero: "Du weißt, wer es könnte - und schon konnte! Ich muss sie finden, denn wenn jemand sie zuerst findet, dann…"
Glinda: "Fiyero, ich mache mir auch Sorgen um sie. Und ich vermisse sie. Verstehst du es nicht: Sie möchte nicht, dass wir sie finden. Sieh doch der Wahrheit ins Auge: Sie will diesen Weg gehen…"
- Szene aus "Wicked: Teil 2"
Wicked: Teil 2 - weniger Feuerwerk, aber mehr Intimität
Fühlte sich der erste Film dabei an wie eine spektakuläre Achterbahnfahrt - inklusive des bereits erwähnten Höhepunkt zum Ende -, wird die Geschichte in Wicked: Teil 2 deutlich ruhiger erzählt. Was sich im ersten Moment wie ein Bruch mit der Erwartungshaltung anfühlt, passt zur erzählten Geschichte.
Insgesamt präsentiert der Film einen intimeren Blick auf die Beziehungen zwischen den Figuren und die mit Liebe gestaltete bonbonfarbene Fantasywelt, welche tragischerweise die Realität autoritärer Systeme spiegelt. Es geht um Fake News, Propaganda und Unterdrückung - aber auch um Freundschaft und Widerstand.
Glinda: "Geht es dir gut?"
Elphaba: "Ich komme zurecht.
Glinda: "Aber wenn dich jemand erblicklichen sollte?"
Elphaba: "Ich bin nie hier gewesen."
Glinda: "Nein, ich verkrafte das nicht mehr! Ich bringe dich zum Zauberer!"
Elphaba: "Auf gar keinen Fall!"
Glinda: "Doch!"
Elphaba: "Nein! Das betrifft den Zauberer und mich!"
- Szene aus "Wicked: Teil 2
Mehr zu den beiden Wicked-Filmen im FluxFM-Interview mit Regisseur Jon M. Chu:
Die Idee die Wicked-Adaption auf zwei Filme aufzuteilen, stammt von Regisseur Jon M. Chu. Dabei sind die Filme für sich jeweils an einem Akt der Musical-Vorlage angelehnt. Während Akt zwei auf der Bühne aber nur eine Stunde dauert, ist die Kino-Adaption fast 2 ½ Stunden lang. Dennoch fühlt sich die Story nie unnötig lang an. Ein Grund ist die Arbeitsweise von Regisseur Jon M. Chu:
"Wir haben nie auf die Länge geachtet, sondern auf das, was wichtig war. Weil wir den Film geteilt haben, konnten wir sagen: Ich liebe Akt zwei! Es fühlt sich an wie der Grund, warum man Wicked macht! Aber es ist so gehetzt. Ich habe mich gefragt, was ich übersehe. Habe ich geglaubt, was ich im Stück gesehen habe? Ich erinnerte mich, dass ich Zweifel hatte. Das hat mir geholfen, im ersten Film Dinge anzudeuten, die im zweiten Film beantwortet werden." - Jon M. Chu im FluxFM-Interview
Neue Songs als Egänzung für die Fantasy-Welt von Wicked
Mehr Geschichte bedeutet auch mehr Musik. Neben bekannten Musical-Songs gibt es zwei neue für den Film komponierte Tracks - No Place Like Home und The Girl in the Bubble. Beide stammen von Stephen Schwartz, dem Komponisten der Broadway-Stücke. Für Chu war es dabei wichtig, dass die neuen Lieder zur Geschichte passen und nicht wie Fremdkörper einfach hinzugefügt werden - zum Beispiel, wenn es um die Geschichte von Glinda geht.
"Glinda trifft im ersten Film nie eine Entscheidung. Das ist so frustrierend. Sie könnte es tun, aber sie tut es nicht. In gewisser Weise sind wir alle so. Wir haben nicht immer den Mut, es zu tun. Aber Mut vergeht nicht. Irgendwann hatte sie also den Mut, es zu tun. Hier brauchte ich eine Szene oder einen Song. Stephen sagte: Ich habe einen Song dafür! Alles klar: The Girl in the Bubble! Der zweite Film gab uns die Möglichkeit mehr zu entdecken." - Jon M. Chu im FluxFM-Interview
Fazit: Wicked - eine Liebeserklärung an die Welt des Musicals
Am Ende ist Wicked: Teil 2 nicht nur eine gelungene Adaption der Geschichte - wenn gleich sie sich deutlich entschleunigter und damit für manche Zuschauer*innen vielleicht weniger wie ein Feuerwekt ins Gedächtnis einprägt. Es ist eine persönliche Liebeserklärung von Jon M. Chu an die Welt des Musicals und die faszinierende Welt von Wicked.
Film: Wicked: Teil 2 (OT: Wicked: For Good) | Kinostart: 20.11.2025 | Altersfreigabe: FSK 12 | Länge: 138 Minuten | Regie: Jon M. Chu | Drehbuch: Winnie Holzman, Dana Fox | Cast: u.a. Cynthia Erivo, Ariana Grande-Butera, Jeff Goldblum, Michelle Yeoh, Jonathan Baley


















