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Reportage "Geheimplan gegen Deutschland" | Justus von Daniels von CORRECTIV im Interview

Gespräch über die Arbeit des Recherchezentrums, das Treffen in Potsdam und die Reaktionen auf die Reportage

15.01.2024 Yola Jordans, Katia Berg, Sascha Schlegel

Das Landhaus Adlon in Potsdam – hier treffen sich im November 2023 hochrangige Politiker*innen der Partei AfD, Neonazis und finanzstarke Unternehmer*innen. Außerdem mit dabei: ein führender Kopf der Identitären Bewegung, Jurist*innen, Ärzt*innen und zwei CDU-Mitglieder. Die Besitzer*innen des Hotels stehen der rechten Szene nah. Gemeinsam schmieden sie Pläne, um Millionen von Menschen aus Deutschland abzuschieben.

Das Investigativ-Team vom gemeinnützigen und unabhängigen Recherchenetzwerk CORRECTIV hat sich ins Hotel eingeschleust und das Treffen verfolgt. Teil des Rechercheteams ist Justus von Daniels, Chefredakteur von CORRECTIV. Wir haben mit ihm über das Treffen in Potsdam gesprochen.

CORRECTIV-Chefredakteur Justus von Daniels im Interview

FluxFM: Eure Recherche hat in der vergangenen Woche viele Menschen erreicht. Für alle, die es nicht gelesen haben. Was genau beinhaltet dieser sogenannte Masterplan, um den es beim Treffen in Potsdam ging?

Justus von Daniels: Dieser Masterplan wurde von dem wirklich bekannten Neonazi Martin Sellner vorgestellt. Der stellt im Grunde etwas vor, was er selber schon mal woanders formuliert hat. Nämlich macht er so Stufen auf, welche Menschen aus dem Land auf jeden Fall herausgedrängt werden sollen. Das sind aus seiner Sicht natürlich als Asylbewerber. Das sind Ausländer mit Aufenthaltsstatus. Und das sind Deutsche, die nicht assimiliert genug sind aus seiner Sicht. So nennt er das. Und das hat natürlich Sprengkraft. Nicht, weil das nur ein Rechtsradikaler sagt, sondern weil da so viele Leute natürlich auch dabei sind die eben auch zu Parteien gehören, die im Parlament sitzen und die dem offensichtlich auch zustimmen.

FluxFM: Die Reportage hat ja ein mittelschweres Erdbeben ausgelöst. In zivilgesellschaftlicher Hinsicht gab es am Wochenende tausende Menschen deutschlandweit für Demokratie, für Frieden, für Vielfalt demonstriert haben. Aber wie ist es auf wirtschaftlicher und politischer Seite? Gab es hier schon Konsequenzen?

Justus von Daniels: Es gibt auf jeden Fall schon sehr starke Reaktionen, vor allen Dingen aus der CDU. Die Partei hat eine ganz klare Abgrenzung formuliert. Die Partei hat, glaube ich, am Wochenende gesagt, dass sie jetzt auch aktiv eine Abgrenzung zur Werteunion sucht. Sie prüfen gerade, ob sie die Teilnehmer, die da von der Werteunion dabei waren und noch Kontakt zur CDU haben, ob sie die da auch aus der CDU werfen. Auch beim Verein Deutscher Sprache gab es auch Konsequenzen, weil es da eine Person aus dem Vorstand die auch dabei war. Mehrere Leute haben angekündigt austreten zu wollen. Die Konsequenzen, die es bisher gibt, sind klare Abgrenzungen, und das ist vielleicht auch ein wichtiges Zeichen, dass hier klare Kante von allen Seiten gesetzt wird. Bei der AfD gibt es noch keine Konsequenzen. Die scheinen das offensichtlich nicht schlimm zu finden, dass ihre teils hochrangigen Kolleginnen und Kollegen dabei waren.

Das komplette Interview hört ihr oben auf der Seite. Hier könnt ihr zudem den Beitrag "Geheimplan gegen Deutschland" von CORRECTIV lesen.

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