© A24
00:00
02:40
Beste Freundinnen: Lydie (Naomi Ackie, l) und Agnes (Eva Victor, r) A24

"Sorry, Baby" - Tragikomödie über Trauma und Heilung | Breitbild Filmkritik

Filmemacherin Eva Victor erzählt in ihrer MeToo-Tragikomödie eine Geschichte über den langwierigen Prozess der Heilung

18.12.2025 Ron Stoklas

Regisseurin, Drehbuchautorin, Hauptdarstellerin: Eva Victor ist im Fall des Films Sorry, Baby im Dreifacheinsatz - und das mehr als erfolgreich. Das Regiedebüt der französisch-amerikanische Filmemacherin erzählt auf einfühlsame und überraschend humorvolle Weise vom Heilungsprozess eines Opfers von sexualisierter Gewalt. FluxFM-Filmchecker Ron Stoklas mit der Kritik zum Film.

FluxFM-Kritik zu "Sorry, Baby": Eva Victor liefert eine MeeToo-Tragikomödie über den langwierigen Prozess der Heilung

Wenn sich Studienfreunde treffen und über die Uni-Zeit plaudern, wird oft viel gelacht. Anders ist es für Agnes. Ein Abend begleitet sie seit Jahren. Damals besucht sie ihren Literatur-Professor für eine private Sprechstunde. Während der Film nur sein Haus von außen zeigt, macht die Reaktion von Agnes, als sie dieses verlässt, deutlich: Hier muss etwas Traumatisches passiert sein!

Zwar zeigt Sorry, Baby nicht, was passiert, in einem Gespräch mit ihrer Freundin schildert die sichtlich verstörte Agnes aber den sexuellen Übergriff. Ein grausamer Moment, der allein durch ihre Worte und Blicke spürbar ist. Der Film betrachtet aber nicht nur, wie Agnes mit dem Trauma umgeht – und dabei Depression und Suizidgedanken entwickelt -, sondern auch, wie andere Menschen dem Thema begegnen.

FluxFM-Fazit: Hochemotional, schlagfertig, wirklich großartig

© A24
Sorry, Baby beleuchtet den Heilungsprozess von Agnes A24

Die Geschichte von Sorry, Baby wird in mehreren, nicht chronologisch sortierten Kapiteln erzählt. Wir springen zwischen einzelnen Jahren und erleben Agnes in unterschiedlichen Zuständen und Situationen. Als Studentin, als junge Frau auf der Suche nach Antworten, wieso sie so etwas erleben musste, und als Professorin, die an ihrer einstigen Uni lehrt. Das Ganze passiert abseits des sensiblen Blicks auf das ernste Thema auf ungewöhnliche Art und Weise – mit punktgenauer Ironie und absurden Situationen, wenn Agnes zum Beispiel ein Kätzchen aufnimmt.

Diese Art des Erzählens macht Sorry, Baby so unglaublich stark. Statt den Moment der Tat zu fokussieren, setzt Eva Victor in ihrer Dreifachrolle als Regisseurin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin anders an: Sie betrachtet Aspekte des Traumas, der Heilung und der Rückkehr ins Leben – und das nicht nur hochemotional, sondern auch schlagfertig und humorvoll.

Film: Sorry, Baby | Kinostart: 18.12.2025 | Altersfreigabe: FSK 12 | Länge: 103 Minuten | Regie & Drehbuch: Eva Victor | Cast: u.a. Eva Victor, Naomi Ackie, Lucas Hedges