"In die Sonne schauen" - Mascha Schilinski präsentiert einen Jahrhundertfilm | Breitbild
Der deutsche Oscar-Beitrag für 2025 startet in den Kinos und präsentiert eines der faszinierendsten Kinoerlebnisse des Jahres
27.08.2025 Ron Stoklas
Deutsche Filme bekommen international nur selten Aufmerksamkeit. Ein Film, dem es gelungen ist, diesen Loop zu durchbrechen ist In die Sonne schauen. Bei den Filmfestspielen in Cannes gelang Regisseurin Mascha Schilinski ein Novum. Als erste deutsche Regisseurin wurde sie für ihren Film mit dem prestigeträchtigen Jury-Preis ausgezeichnet. Hierzulande wurde das Drama zudem jüngst als deutscher Beitrag für die Kategorie Bester Internationaler Film der Oscarverleihung 2026 ausgewählt.
Zum Kinostart von In die Sonne schauen am 28. August 2025 blickt FluxFM-Filmkritiker Ron Stoklas auf einen Film, den er als eines der faszinierendsten Kinoerlebnisse des Jahres bezeichnet.
FluxFM-Kritik zu "In die Sonne schauen": Ein Jahrhundertfilm!
Ganz selten gibt es Filme, die sich im Kopf einbrennen und einen noch Tage oder gar Wochen später beschäftigen. So ist es mit In die Sonne schauen. Der Film von Regisseurin Mascha Schilinski fühlt sich auf bestmögliche Weise anders an, als vieles, was man aus der deutschen Filmlandschaft kennt - sei es aufgrund der Machart mit Blick auf die Kameraarbeit, dem eindringlichen Spiel von Licht und Schatten, dem fast schon minimalistischen Soundtrack oder aber die Erzählweise und die Geschichte.
Letztere spielt auf einem Vierseitenhof in der Altmark in Sachsen-Anhalt. Über vier Generationen - von den 1910ern bis in die Gegenwart - stehen vor allem die Frauen und Mädchen ihrer Zeit im Fokus. Sie alle erleben ihre Kindheit oder Jugend auf demselben Vierseithof. Für sich erleben sie nur ihre Geschichte, in gewisser Weise scheinen sie jedoch verbunden...
Individuelle Geschichte trifft auf transgenerationale Trauma
Der Film selbst wird nicht chronologisch erzählt, sondern wechselt in den rund 150 Minuten immer wieder zwischen den Zeitebenen scheinbar willkürlich hin und her. Dabei kreuzen sich aber die thematischen Ebenen des Films. In der Folge ergibt sich ein klares Bild. Es geht nicht nur um die individuellen Geschichten und Erlebnisse der einzelnen Figuren, sondern um die sie verbindende Elemente und Themen. Diese transgenerationale Weitergabe von Traumata und deren Wirken auf folgende Generationen nimmt eine zentrale Rolle ein.
Die Idee zur Story ist laut Mascha Schilinski im gemeinsamen Urlaub mit Co-Drehbuchautorin Louise Peter auf einem Vierseitenhof im Dorf Neulingen in Sachsen-Anhalt entstanden - dem Hof, wo später auch der Film gedreht wurde.
"In die Sonne schauen": Ein faszinierendsten Kinoerlebniss
Das Ergebnis ist ein Film, der begeistert und herausfordert. In die Sonne schauen erfordert Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, mit Sehgewohnheiten zu brechen. Sei es aufgrund der verwobenen Geschichte oder immer wieder wechselnden Bildformate. Dazu kommt eine sprachliche Barriere. Je nach Epoche switcht es vom Hochdeutschen ins Nordmärkische bis hin zum Altmärker Platt.
Das Duo Mascha Schilinski und Louise Peter hat mit In die Sonne schauen etwas Außergewöhnliches geschaffen. Ihr Film ist eines der faszinierendsten Kinoerlebnisse der vergangenen Jahre und wird wiederholt als Jahrhundertfilm betitelt. Ein Lob, dem ich mich uneingeschränkt anschließen kann!
Film: In die Sonne schauen | Kinostart: 28.08.2025 | Altersfreigabe: FSK 16 | Länge: 149 Minuten | Regie: Mascha Schilinski | Drehbuch: Mascha Schilinski, Louise Peter | Cast: u.a. Hanna Heckt, Lea Drinda, Lena Urzendowsky, Laeni Geiseler, Susanne Wuest, Luise Heyer
Mehr Filme im FluxFM-Programm
Das Breitbild zu In die Sonne schauen wird erstmals am 28.08.2025 im FluxFM-Programm ausgestrahlt.