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Der Mann, der den Eierschneider erfand | Berliner Schnipsel

63 Patente und ein Küchenklassiker: Wer war Willy Abel?

04.12.2025 Matti Geyer

Berlin war schon immer ein Magnet für kluge Köpfe – für Menschen, die tüfteln, schrauben, ausprobieren und Erstaunliches erfinden. In unserer Reihe „Berliner Schnipsel“ stellt FluxFM-Redakteur Matti Geyer aktuell all jene Berliner*innen vor, deren Ideen die Welt verändert haben. Viele von ihnen kennt man nicht. Ihre Erfindungen dagegen garantiert.

Diesmal geht’s um Willy Abel, einen Mann, der seine ersten Patente anmeldete, bevor die meisten überhaupt wissen, wie eine Steuererklärung funktioniert. 63 Erfindungen hat er im Laufe seines Lebens schützen lassen – angefangen mit einer Maschine zum Formen von Zahnrädern. Sein Durchbruch aber kommt mit dem Briefmarken-Automaten, dem Vorläufer moderner Ticket- und Fahrkartenautomaten: Geld rein, Briefmarke raus. Bald kann seine Technik auch Postkarten und Bahntickets drucken. Abel gründet eigene Firmen in Staaken, verkauft Patente an die Reichspost und Postunternehmen in aller Welt – und verdient ein kleines Vermögen.

Mit dem investiert er in seine große Leidenschaft: Haushaltsgeräte. In seinen 1912 gegründeten Harras-Werken in Lichtenberg entstehen Produkte fürs tägliche Leben – eine Brotschneidemaschine mit rundem Messer, ein herzförmiges Waffeleisen und sein Bestseller: der Eierschneider. Dieses kleine Gerät mit straffen Drähten, das ein hartgekochtes Ei in perfekte Scheiben teilt, entwickelt sich zum globalen Hit. Unter dem Label HARRAS-Original-Eierteiler geht das Produkt millionenfach über den Ladentisch – bis nach London und New York.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bleibt Abel zunächst verschont von der Verstaatlichung, doch 1951 stirbt er. Kurz darauf verschwindet auch der Markenname Harras aus dem Stadtbild. Seine Erfindungen jedoch sind geblieben – und liegen bis heute in unzähligen Küchen.